St. Michael, 1974 – 1981, Erinnerungen von Pastor Ulrich Timpte


Der Chor und die Messdiener


Dies Hochamt werde ich nicht vergessen: Pfingsten 1974, ich war schon zum Pfarrer von St. Michael ernannt, aber noch nicht in mein Amt eingeführt. Pfarrer Huckschlag hatte mich gefragt, ob ich die Messe übernehmen könnte. Die Ehrengarde und eine große Schar von Messdienern, Weihrauch, Kreuz und Kerzen voran, zogen mit mir in Prozession durch den Haupteingang in die Kirche ein, während der strahlende, machtvolle Gesang des Kirchenchores und der Klang der Orgel die Halle bis in die Gewölbe und meine Seele bis zum Rand erfüllten. Ich war sehr beeindruckt; das hatte ich schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Und so ist es mir dann häufig ergangen bei besonderen Anlässen und hohen Festen. Der Chor und die Messdiener schufen in der Liturgie eine Atmosphäre, die die Herzen der Gläubigen erhob – „Erhebet die Herzen“. Und so ist es geblieben, die Treue zur liturgischen Aufgabe in beiden Gruppen ist bis heute ungebrochen.


Vereine


Viele lebendige Vereine waren in St. Michael seit Jahren tätig: die Katholische Frauengemeinschaft mit großer Kreativität und mit Eifer in der Bildungsarbeit, der Glaubensschulung und bei den Besuchen der Mitglieder; die KAB, die Alten- und Rentnergemeinschaft, die Kolpingfamilie, die die Probleme der Arbeitswelt und der Rentner präsent machten; die Elisabethkonferenz, die sich den caritativen Aufgaben widmete und außerdem für die Instandhaltung der Paramente sorgte.


Konvent


Das Leben der Gemeinde hat damals einen besonderen Impuls erhalten durch die Bildung des Konvents, das heißt die Pfarrer von St. Johannes, St. Peter und von St. Michael haben sich zusammengetan, um sich bei ihren Aufgaben in Form von Teamarbeit gegenseitig zu stützen und zu stärken. Sehr bald stießen die Pfarren St. Josef, St. Franziskus und St. Antonius zum Konvent hinzu. Wir Priester und die hauptamtlich in der Seelsorge Tätigen trafen sich dreimal im Monat, um uns spirituell und pastoral auszutauschen. Im Laufe der Zeit bahnte sich auch eine gewisse Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern verschiedener pfarrlicher Gruppen an, was aber u.a. durch die räumlichen Entfernungen ein wenig schwierig blieb. Die besonders gestaltete Konventmesse wurde zum monatlichen Treffpunkt aktiver Gläubiger aller Konventpfarreien. In guter Erinnerung sind die gemeinsamen Erntedankfeste geblieben, deren Tradition ja bis heute in der Großpfarrei St. Joseph weiterlebt. 


Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand


In guter Erinnerung ist mir die Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat (PGR) und dem Kirchenvorstand (KV) geblieben. Viele Anregungen, die vom Konvent ausgingen, wurden im PGR zur Sprache gebracht und aufgegriffen. Besonders gelungen waren die Organisation und die Gestaltung der jährlichen Pfarrfeste, zu denen auch viele ehemalige Pfarrangehörige kamen, die schon seit Jahren nicht mehr in Batenbrock wohnten. Auch die zahlreichen Aktivitäten, um die Eigenmittel für den Bau eines Pfarrsaales mit Küche und Jugendräumen zusammenzubringen, sind hier zu erwähnen.
Wie groß war die Enttäuschung, als das Bistum, nachdem es die Pläne und die Finanzierung schon abgesegnet hatte, einen Baustopp für alle Pfarreien verhängte, der auch uns traf. Nach zähen und schwierigen Verhandlungen gelang es uns dann doch, das Projekt zu verwirklichen. Mit umso größerer Freude feierten wir 1979 den ersten Spatenstich, die Grundsteinlegung und schließlich die Einweihung. 
Bei der Finanzierung des Neubaus und den Verhandlungen mit dem Bistum war natürlich der KV federführend. Auch hier erlebte ich eine harmonische Zusammenarbeit. Das größte Bauprojekt – außer dem Pfarrsaal – war die Erneuerung des Kirchturms. Am Anfang stand der Schreck, der uns überfiel, als wir eines Morgens einen dicken Sandsteinbrocken auf dem Kirchplatz vorfanden, der sich vom Turm gelöst hatte. Viele Monate lang durften die Glocken nicht mehr läuten, um Schwingungen des Turms zu vermeiden. Er wurde eingerüstet und der Sandstein aufwendig saniert.

Pfarrbesuchsdienst


Eine wichtige Initiative des PGR im Sinne einer missionarisch ausgerichteten Pastoral war die Einrichtung des Pfarrbesuchsdienstes. Das Gemeindegebiet wurde in kleine Bezirke eingeteilt, für die sich jeweils ein Gemeindemitglied zur Verfügung stellte, um vierteljährlich den Pfarrbrief, der von einem Redaktionsteam erstellt wurde, in alle Familien zu bringen. Nach Möglichkeit sollte der Brief nicht nur in den Briefkasten gesteckt werden; sondern über die reine Information hinaus wollte die Gemeinde eine Verbindung zu den Bewohnern herstellen und zur Teilnahme am Gemeindeleben einladen. Die Kirche sollte im Viertel präsent sein.


Katechese


Freude hat mir die Vorbereitung der Kommunionkinder gemacht. Die Bereitschaft bei den Müttern war groß, eine Gruppe von Kindern zu übernehmen und zur Erstkommunion zu führen. In regelmäßigen Zusammenkünften bildeten sie sich für diese Aufgabe, indem sie über Themen des Glaubens intensiv ins Gespräch kamen. Auch für die alle drei Jahre stattfindende Firmung erklärten sich genügend Väter und Mütter bereit, die damals 12 bis 13 Jährigen in Gruppen zu unterweisen. Alle Erwachsenen, die sich selbstlos bei diesen katechetischen Aufgaben einsetzten, haben für das Wachsen und Reifen ihres eigenen Glaubens viel gewonnen, indem sie davon Zeugnis gaben.
Zur gleichen Zeit bildete sich ein Arbeitskreis für die Gestaltung von Familienmessen. Eine Gruppe von Jugendlichen und eine eigene Jugendband engagierten sich bei der Vorbereitung und Durchführung von monatlichen Jugendmessen, die großen Anklang fanden. Zum ersten Mal wurden die neuen rhythmischen Lieder gesungen, die später im „Halleluja“ erschienen.
Von großem Wert für das Gemeindeleben war der Einsatz der Erzieherinnen im Kindergarten St. Michael, sowohl ihre Arbeit mit den Kindern als auch mit den Eltern. Was die Kontakte zu den Eltern anging, so hatten wir in regelmäßigen Abständen Versammlungen mit Themen der Erziehung, speziell der Erziehung im Glauben.


Familiengruppen


Ebenfalls in diesen Jahren taten sich Eltern, die noch schulpflichtige Kinder hatten, zu Familiengruppen zusammen, die sich monatlich in den Häusern trafen und miteinander über Fragen der Erziehung, des Glaubens und des gesellschaftlichen Zusammenlebens diskutierten. Außerdem unternahmen sie gemeinsame Fahrten und Ausflüge mit den Kindern. Einmal im Jahr veranstalteten alle Gruppen zusammen ein Wochenende in einem kirchlichen Bildungshaus, um sich besser kennenzulernen, gewisse gruppendynamische Erfahrungen zu machen, um gemeinsam zu singen und zu spielen. Die Arbeit der Familiengruppen wurde fachkundig und engagiert durch den Sozialarbeiter Norbert Bothe begleitet.


Jugendarbeit


Der Sozialarbeiter Ernst Keim, der für St. Josef und St. Michael zuständig war, aktivierte zwischen 1976 und 1979 die Jugendarbeit. Die Gruppenarbeit, die in jener Zeit schon schwierig war, wurde konzeptionell neu durchdacht und aufgestellt. Nach der Einweihung des Pfarrsaales installierten wir im Souterrain außerdem eine sog. TOT (Teiloffene Tür), das heißt ein Angebot zur Freizeitgestaltung auch für jene Jugendliche, die sich nicht in Gruppen binden wollten. Jährlich wurden für 14 bis 17jährige dreiwöchige Ferienfreizeiten in Österreich durchgeführt.
Besonders gern denke ich an die (wenigen) Liturgischen Nächte mit Jugendlichen in dem großem Jugendraum zurück; Abende, an denen wir uns, belebt durch verschiedene gruppenpädagogische Elemente und liturgische Gesten, ausführlich über das Wort Gottes und unser Leben austauschten und Eucharistie feierten.
Ein Gewinn für das Gemeindeleben, besonders die Aktivitäten der Jugendlichen, war die einjährige Mitarbeit des Diakons René Possél, der zum Abschluss seines Praktikums von Bischof Hengsbach in der Michaelskirche zum Priester geweiht wurde, ein großes, einmaliges Ereignis für unsere Gemeinde.


Gemeindemission


Im Jahre 1980 führten wir eine Gemeindemission im Sinne der charismatischen Erneuerung durch, die wir im PGR, in verschiedenen Gruppen und in Sonntagsgottesdiensten intensiv vorbereiteten. Es ging uns darum, dass wir unser Leben und unsere Aktivitäten bewusster aus der Mitte unseres Glaubens heraus gestalteten. An vier Tagen der Woche hielten zwei oder drei Patres Vorträge, an die sich jeweils eine Aussprache in kleinen Gruppen anschloss. In Wortgottesdiensten und besonders gestalteten Eucharistiefeiern wurde die Thematik vertieft. Ziel war nicht die Erweiterung des Glaubenswissens, sondern eine tiefere Begegnung mit Gott, die zu einer entschiedeneren Hinwendung zu ihm und zu Umkehr und Erneuerung des Lebens führt. Etwa 150 Gläubige, darunter 30-40 Jugendliche, für die es eigene Veranstaltungen gab, nahmen an diesem „Glaubenskurs“ teil. Das Echo in der Gemeinde war insgesamt außerordentlich positiv. Viele haben ein neues und lebendigeres Verhältnis zu Gott und Jesus Christus gefunden. Viele haben zum ersten Mal die umwandelnde und erneuernde Kraft des Heiligen Geistes in sich erfahren. Viele haben das Beten neu gelernt. Auf Wunsch der Teilnehmer kamen nachher zwei Gebetskreise für Erwachsene und einer für Jugendliche zustande, die sich regelmäßig zweimal im Monat trafen.
Ein kleinerer Teil der Gemeinde fühlte sich von der Mission nicht angesprochen und lehnte die Vorträge und Gottesdienste als zu emotional ab.

Das Konzil

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“. Diese Sätze der Pastoralkonstitution „Die Kirche in der Welt von heute“ sind wohl die bekanntesten Worte des II. Vatikanischen Konzils, das 1965 zu Ende ging und in den siebziger Jahren noch sehr lebendig war - nicht zuletzt auch wegen der Würzburger Synode von 1971 bis 1975, die die Beschlüsse des Konzils für die Kirche in Deutschland fruchtbar machen wollte. Die Kirche hat also nicht nur die Aufgabe, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden und Liturgie zu feiern, sondern auch, sich um die konkrete Situation der Menschen, um ihre Sorgen und Nöte zu kümmern. Jesus hat mit den Krankenheilungen deutlich gemacht, dass es ihm nicht nur um das Seelenheil, sondern um das Heil des ganzen Menschen geht. So begannen wir, uns umzuschauen in unserm Wohnviertel Batenbrock-Süd und entdeckten Herausforderungen, denen es sich zu stellen galt.

Arbeitskreis Kampstraße und Arbeitskreis Spielplatz


Da war z. B. das Neubaugebiet Kampstraße. Bei Hausbesuchen hörte ich immer wieder Klagen der Bewohner über bestimmte Mängel, zu deren Behebung sich die einzelnen Familien nicht in der Lage sahen; Mängel bezüglich der Straße, der Fußwege, der Beleuchtung, der Sandkästen usw., vor allem aber das Fehlen von geeigneten Spielmöglichkeiten für die zahlreichen Kinder. Wir wandten die Methode der Gemeinwesenarbeit an, die die Aktivierung und Solidarisierung von Menschen fördert, die von gleichen Problemen betroffen sind. Das Ziel ist, die Betroffenen zu befähigen, selbst Initiative zu ergreifen und gemeinschaftlich an Lösungen zu arbeiten, statt passiv Hilfe von andern zu erwarten. Eine erste Bürgerversammlung fand 1975 im Pfarrheim statt, wo sich der Arbeitskreis Kampstraße bildete, eine Bürgerinitiative, die sich um die Beseitigung der Mängel, vor allem aber um die Einrichtung eines Abenteuerspielplatzes kümmerte.
Zuerst wurde das brachliegende Gelände am Ende der Albrecht-Dürer-Straße ins Auge gefasst. Der Baudezernent der Stadt, Norbert Wallmann, hatte aber eine andere Idee für dieses Gebiet. Er schlug uns bei einem Gespräch im Rathaus vor, eine Siedlergemeinschaft ins Leben zu rufen, die in Selbsthilfe Eigenheime dort errichtete, um auf diese Weise junge Familien ins Pfarrgebiet von St. Michael zu holen. Das war die Initialzündung für die spätere Siedlergemeinschaft St. Michael. Gleichzeitig bot er uns seine Hilfe an, um bei der Firma Thyssen zu erreichen, dass sie uns kostenlos das Gelände an der Devenstraße für den Abenteuerspielplatz zur Verfügung stellte. Und so kam es denn - und so ist es bis heute, dank des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in Bottrop, die uns die pädagogischen Kräfte für die Aktivitäten auf dem Platz zur Verfügung stellt.
Der Arbeitskreis Kampstraße wurde zum Arbeitskreis Abenteuerspielplatz. Er machte sich fachkundig durch entsprechende Literatur, die Besichtigung anderer Plätze und die Befragung von Experten. Als die baulichen Vorbereitungen getroffen wurden und dann der Spielbetrieb begann, übernahm ein Nachbar ehrenamtlich die Hausmeisterfunktion, ein kinderlieber Rentner, der bald ein wunderbares, großväterliches Verhältnis zu den Kindern entwickelte.


Arbeitskreis Prosperstraße


Einen großen Teil der Batenbrocker Bevölkerung bedrängte damals ein anderes schwerwiegendes Problem: die unsäglichen Waschbergetransporte über die viel befahrene Prosperstraße. Alle paar Minuten donnerte ein riesenhafter Lastwagen, höher als die kleinen Zechenhäuschen, durch die enge Gasse; der Schlamm bekleckerte Straße und Bürgersteige und machte sie rutschig, der Lärm erschwerte es den Anwohnern, ihr eigenes Wort zu verstehen, die Erschütterung des Bodens bedrohte die Bausubstanz. Nach der oben kurz umrissenen Methode der Gemeinwesenarbeit solidarisierten sich Bewohner in einem Arbeitskreis, um gegen die Plage anzugehen. Zunächst sollte erreicht werden, dass die Vorschriften für die Transporte eingehalten wurden, um die Belästigungen so gering wie möglich zu halten; langfristiges Ziel war, sie ganz von der Straße durch Wohngebiete fernzuhalten. Durch Bürgerversammlungen, Veröffentlichungen in der Lokalpresse, Schreiben an Stadt und Bergbau, Verhandlungen mit den Verantwortlichen suchten wir den Zielen näher zu kommen. Es war ein langer, zäher Kampf.


Arbeitskreis Ausländische Mitbürger


In den siebziger Jahren begann der massive Zuzug türkischer Mitbürger nach Batenbrock-Süd, in unser Pfarrgebiet. Viele Pfarrangehörige spürten, dass wir als Christen etwas tun müssten, um das friedliche und gedeihliche Zusammenleben von Deutschen und Ausländern zu fördern. So bildete sich der Arbeitskreis Ausländische Mitbürger, der auf die neuen, fremden Bewohner zuging, um Kontakt aufzunehmen und sie kennenzulernen. Die Zusammenarbeit ließ sich zunächst gut an. Wir organisierten gemeinsame Straßenfeste und richteten eine Schulaufgabenhilfe für türkische Schüler ein, die gern angenommen wurde. Auch auf dem neu errichteten Abenteuerspielplatz klappte das Zusammenleben gut. Schwieriger wurde es, als Ende der Dekade immer mehr Koranschulen entstanden und Hodschas und Vertreter der Grauen Wölfe, einer rechtsextremen türkischen Jugendorganisation, nach Deutschland kamen und ihre türkischen Landsleute gegen die Deutschen einnahmen, sie u. a. zum Kopftuchtragen zwangen und auf verschiedene Weise einschüchterten. Manche, die bis dahin mit uns zusammengearbeitet hatten, zogen sich zurück. Gleichwohl ließen sich die Mitglieder des Arbeitskreises nicht entmutigen und engagierten sich konsequent weiter für ein besseres Verstehen und Zusammenwirken deutscher und türkischer Bewohner. Als die Politik später die Problematik der Integration der Einwanderer erkannte, spielten Mitarbeiter unseres Arbeitskreises eine wichtige Rolle auch über das Pfarrgebiet von St. Michael hinaus auf Ebene der Stadt.


Arbeitskreis Dritte Welt – Anders leben


„Kirche in der Welt von heute“, das heißt auch, über den Tellerrand hinaussehen. Denn die Welt ist größer als Batenbrock oder Bottrop. Im Konvent befassten wir uns damals – vor allem angeregt durch Informationsmaterial von Misereor – mit der Thematik „Dritte Welt – Erste Welt“, wie man damals sagte; d.h. mit dem Zusammenhang von unserm Wohlstand und der Armut in den Entwicklungsländern, mit den Mechanismen einer ungerechten Weltwirtschaftsordnung. Wir lernten, dass unser anspruchsvoller Lebensstil und unser Wohlstand eine – nicht die einzige – Ursache für die Not in der Welt ist. Darum: „Anders leben, damit andere überleben.“ Anhand konkreter Projekte in Entwicklungsländern versuchten wir die Verhältnisse in dem jeweiligen Land, das Leben der Armen ein wenig kennenzulernen, und durch persönliche Einschränkungen im Konsum und durch Aktionen brachten wir einen gewissen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der vorgestellten Projekte zusammen.
Das erste Projekt war eine Landwirtschaftsschule in Mexiko, das uns von Misereor vermittelt wurde. Später nahmen wir uns zweier Projekte, vermittelt durch meinen Bruder, in Korea an: Eine Genossenschaft zur Schweinezucht und die Finanzierung eines Fischerbootes. Der koreanische Bischof, zu dessen Diözese das Fischerdorf gehörte, besuchte Ende der siebziger Jahre unsere Pfarrgemeinde. Regelmäßig informierten wir alle Gläubigen über die Maßnahmen, die Fortschritte und die Schwierigkeiten.
Später hat die Michaelsgemeinde dann jahrelang soziale kirchliche Arbeit in Mosambik unterstützt.


Siedlergemeinschaft St. Michael


Wer die Initialzündung zur Bildung der Siedlergemeinschaft an der Albrecht-Dürer-Straße gab, habe ich oben schon erwähnt. Über die Vereine, den PGR und den Kirchenchor haben wir dieses Vorhaben bekannt gemacht, woraufhin sich zahlreiche Familien aus ganz Bottrop als Interessenten meldeten. Nach ausführlichen Informationsveranstaltungen, die die Landesentwicklungsgesellschaft vornahm, bildeten sich dann zwei Baugruppen, in denen sich die Bauherren in Eigenarbeit und gegenseitiger Hilfe unter großen Opfern in ihrer Freizeit die Häuser errichteten. So entstand eine wunderbare Siedlung, die wirklich eine Bereicherung für den Ortsteil darstellt.


Dank


Bei der Erinnerung an meine sieben Jahre in St. Michael erfüllt mich ein Gefühl der Dankbarkeit für die Erfahrungen, die ich in dieser Gemeinde machen durfte; Erfahrungen die mein Leben bereichert haben. Dankbarkeit gegenüber Gott und Dankbarkeit gegen alle, die mich durch ihr Glaubenszeugnis und ihr Engagement in meinem Glauben und in meinem Dienst als Priester bestärkt haben.


Pfr. i. R. Ulrich Timpte, im Oktober 2012